Im Südosten des SS‑Lagers wurden bis zum Frühjahr 1941 durch Häftlinge eine Kammerbaracke und eine Wirtschaftsbaracke errichtet. In der Wirtschaftsbaracke, einer auf Streifenfundamenten gegründeten ca. 14,00 m × 52,50 m großen und 4,90 m hohen Baracke (Dachhöhe 6,20 m), befand sich neben der Küche mit den entsprechenden Vorrats- und Kühlräumen auch die Kantine für die Mannschaftsdienstgrade. Die Wirtschaftsbaracke hatte ein mit Teerpappe gedecktes, flach geneigtes Satteldach. In einem gesonderten Bereich befand sich der Speisesaal mit einer eigenen Kantine und einem kleinen Leseraum für die SS‑Unterführer.
Der ca. 270 m2 große, stützpfeilerfreie Mannschaftsspeisesaal war mit Holzparkettboden ausgelegt und wurde unter anderem für Feierlichkeiten wie das jährliche Julfest genutzt. Eine kleine, fahnengeschmückte Bühne mit einem Flügel ermöglichte auch „kulturelle“ Veranstaltungen.
In der Kammerbaracke, einer auf Streifenfundamenten gegründeten 8,14 m × 52,80 m großen und 2,50 m hohen Baracke (Dachhöhe 4,20 m), befand sich neben der im nördlichen Teil gelegenen Kleiderkammer mit einer gesonderten Werkstatt, einem Büro und den Lagerräumen für die Kantine auch das so genannte „Führerheim“, das über einen eigenen Eingang verfügte. Das SS‑Führerheim war der Speise- und Aufenthaltsbereich für die höheren SS‑Führer. Auch die Kammerbaracke hatte ein mit Teerpappe gedecktes, flach geneigtes Satteldach. Am südlichen Ende waren in der Baracke fünf Hundezwinger untergebracht.
Einer Planung zur großräumlichen Umgestaltung des KZ Neuengamme folgend wurden Anfang 1942 auch die Kantinen umgebaut. Von diesen Plänen wurde jedoch nur ein Teil verwirklicht. Eine Verlängerung des SS‑Führerheims um ca. 5 m nach Süden (und damit die Verschiebung der Hundezwinger) erfolgte nicht. In dem Anbau hätte das erweiterte SS‑Führerheim untergebracht werden sollen. Geplant waren hier ein für 70 Personen ausgelegter Speisesaal, ein kleiner Lesesaal mit einem Kamin und einem daran anschließenden so genannten „Spielzimmer“ mit zwei Billardtischen. In einem gesonderten Bereich sollten die Anrichteküche und ein Raum für die Ordonnanz, die für die Bedienung der höheren SS‑Führer zuständig war, untergebracht werden. Stattdessen wurde zu einem nicht bekannten Zeitpunkt der südliche Teil des SS‑Führerheims um ca. 10 m reduziert. Möglicherweise wurden zusätzliche Räume in der 1942 errichteten Unterkunftsbaracke für die höheren SS‑Führer eingerichtet.
Verwirklicht wurde aber eine Verbindung der Wirtschaftsbaracke und der Kammerbaracke mit dem SS‑Führerheim durch einen Gang, der die gemeinsamen Sanitäreinrichtungen aufnahm. Die separaten Eingänge in die drei Kantinen wurden entsprechend der hierarchischen Struktur der SS beibehalten.
In der Wirtschaftsbaracke wurden im Rahmen des Umbaus die Räume für die SS‑Unterführer umgestaltet und neben dem Speisesaal wurde eine eigene Kantine eingerichtet.
Am 2. Mai 1945 wurde das von der SS geräumte Konzentrationslager Neuengamme von der britischen Armee übernommen. Nachdem die britische Militärverwaltung das Gelände kurzzeitig als Lager für Displaced Persons (DP‑Camp) und als Lager für deutsche Kriegsgefangene genutzt hatte, wurde ab November 1945 ein ziviles Internierungslager, das „Civil Internment Camp No. 6“ (CIC 6), eingerichtet. Die britische Armee nutzte die Kantine zur Versorgung der Soldaten.
Am 6. September 1948 wurde das Gelände an die Hamburger Gefängnisbehörde übergeben, die es als „Männergefängnis Neuengamme“ weiternutzte. In der Anfangszeit wurden die Küche und die Kantinen als A‑, B‑ und C‑Messe zur Versorgung der Justizbediensteten weitergenutzt. Mitte der 1950er-Jahre wurden die beiden Baracken als letzte Baracken des ehemaligen SS‑Lagers abgerissen.