SS-Kommandantur

Als eine der ersten Baracken im SS‑Lager wurde ab Anfang 1940 am Neuen Heerweg (heute Jean-Dolidier-Weg) die SS‑Kommandanturbaracke mit der Stabswache durch Häftlinge errichtet. Die Kommandantur wurde in einer auf Streifenfundamenten gegründeten 52,50 m langen und 3,10 m hohen Baracke (Dachhöhe 4,70 m) eingerichtet. Die Baracke hatte ein mit Teerpappe gedecktes, flach geneigtes Satteldach. Unklar ist, um welchen Barackentyp es sich gehandelt hat. Möglicherweise wurde der von der SS seit 1941 eingesetzte Typ H3 mit einer Breite von 12,50 m oder eine 13,80 m breite „Einheitsmannschaftsbaracke“ verwandt.

Durch eine zweiflügelige Tür an der Stirnseite der Baracke erfolgte durch einen Windfang der Zugang in einen durchgehenden, mittigen Flur, an dem die einzelnen Bürozimmer lagen. In der Kommandantur hatten verschiedene Abteilungen ihren Sitz. Neben dem Kommandanten und seiner Schreibstube befand sich hier auch die Politische Abteilung der Gestapo.

Am 2. Mai 1945 wurde das von der SS geräumte Konzentrationslager Neuengamme von der britischen Armee übernommen. Nachdem die britische Militärverwaltung das Gelände kurzzeitig als Lager für Displaced Persons (DP‑Camp) und als Lager für deutsche Kriegsgefangene genutzt hatte, wurde ab November 1945 ein ziviles Internierungslager, das „Civil Internment Camp No. 6“ (CIC 6), eingerichtet. Die ehemalige Kommandantur wurde vermutlich zu Verwaltungszwecken weitergenutzt.

Am 6. September 1948 wurde das Gelände an die Hamburger Gefängnisbehörde übergeben, die es als „Männergefängnis Neuengamme“ weiternutzte. Bis zum Abriss Anfang der 1950er-Jahre wurde die Verwaltungsbaracke von den Justizbediensteten weitergenutzt.