Anfang 1942 wurde südlich der Effektenkammer durch Häftlinge in nur 4 m Abstand ein parallel stehendes, nahezu identisches Gebäude errichtet, das auch eine ähnliche Funktion hatte. Hier wurde die Kleiderkammer untergebracht. Die weiß verputzte 8,00 m × 52,50 m große und 3,15 m hohe Baracke (Dachhöhe 4,00 m) wurde wie schon die Effektenkammer in Massivbauweise aus Klinkern errichtet und hatte ebenfalls ein mit Teerpappe gedecktes, flach geneigtes Satteldach. Der Zugang in die Kleiderkammer erfolgte an der westlichen Stirnseite. In der Kleiderkammer wurde die Häftlingskleidung gelagert und an die Häftlinge ausgegeben. Im hinteren Teil der Kleiderkammer befand sich außerdem die Lagerschneiderei.
Am 2. Mai 1945 wurde das von der SS geräumte Konzentrationslager Neuengamme von der britischen Armee übernommen. Nachdem die britische Militärverwaltung das Gelände kurzzeitig als Lager für Displaced Persons (DP‑Camp) und als Lager für deutsche Kriegsgefangene genutzt hatte, wurde im November 1945 ein ziviles Internierungslager, das „Civil Internment Camp No. 6“ (CIC 6), eingerichtet. Die Kleiderkammer und die parallel stehende Effektenkammer wurden zu Aufenthaltsbaracken für die britischen Wachmannschaften umgebaut. Am 6. September 1948 wurde das Gelände an die Hamburger Gefängnisbehörde übergeben, die es als „Männergefängnis Neuengamme“ weiternutzte. Ab 1948 wurde die ehemalige Kleiderkammer in dem neu eingerichteten und einen eigenen Bereich bildenden Jugendgefängnis genutzt. Nach dessen Auflösung wurde die Baracke bis zum Abriss zwischen 1956 und 1958 als Gerätebaracke genutzt.