Effektenkammer

Im Westen des „Schutzhaftlagers“ (Häftlingslager), unmittelbar am Eingang, wurde in der zweiten Jahreshälfte 1940 durch Häftlinge die Effektenkammer erbaut. Das 8,00 m × 52,50 m große und 3,30 m hohe Gebäude (Dachhöhe 4,50 m) war der erste Bau im „Schutzhaftlager“, der in Massivbauweise aus Klinkern errichtet wurde. Anschließend wurde das Gebäude verputzt und geweißt. Es hatte ein mit Teerpappe gedecktes, flach geneigtes Satteldach. Der Zugang erfolgte an der westlichen Stirnseite.

In der Effektenkammer wurde das Hab und Gut der Häftlinge eingelagert, das sie bei der Ankunft im KZ Neuengamme abgeben mussten. Die Effekten wurden je nach der Stellung der Häftlinge in der rassenideologischen Werteskala des Nationalsozialismus entweder sorgfältig beschriftet und in Bündeln eingelagert oder unmittelbar in den Verwertungskreislauf des KZ gegeben.

Am 2. Mai 1945 wurde das von der SS geräumte Konzentrationslager Neuengamme von der britischen Armee übernommen. Nachdem die britische Militärverwaltung das Gelände kurzzeitig als Lager für Displaced Persons (DP‑Camp) und als Lager für deutsche Kriegsgefangene genutzt hatte, wurde im November 1945 ein ziviles Internierungslager, das „Civil Internment Camp No. 6“ (CIC 6), eingerichtet. Die Effektenkammer und die parallel stehende Kleiderkammer wurden zu Aufenthaltsbaracken für die britischen Wachmannschaften umgebaut. Am 6. September 1948 wurde das Gelände an die Hamburger Gefängnisbehörde übergeben, die es als „Männergefängnis Neuengamme“ weiternutzte. Ab 1948 wurde die ehemalige Effektenkammer in dem neu eingerichteten und einen eigenen Bereich bildenden Jugendgefängnis genutzt. Bis November 1951 wurde das Gebäude abgerissen.