Im Sommer 1942 begann die Firma „Deutsche Messapparate GmbH“ (Messap), die aus der Kooperation des Schwarzwälder Uhrenherstellers Junghans mit dem Oberkommando des Heeres hervorgegangen war, im KZ Neuengamme Zeitzünder für Granaten zu produzieren. Dazu pachtete die Messap von der Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH (DESt) ab dem 1. Juni 1942 ein 2060 m2 großes Grundstück direkt am Neuen Heerweg (heute Jean-Dolidier-Weg) nördlich des SS‑Lagers und errichtete auf eigene Kosten parallel zum Neuen Heerweg eine 12,50 m × 42,00 m große „Montagebaracke“.
Ebenfalls ab Mitte 1942 begann die Hamburger Motorenfabrik Carl Jastram im KZ Neuengamme mit dem Aufbau einer Betriebsstätte. Das Unternehmen wartete und reparierte Schiffsmotoren, baute diese um und produzierte Teile für U‑Boot-Torpedos. Die Firma Jastram pachtete von der DESt ein 8220 m2 großes Grundstück am Neuen Heerweg, nördlich angrenzend an das Messap-Gelände. Für die Produktion wurde parallel zum Neuen Heerweg eine Holzbaracke errichtet. In der Folgezeit wurden drei weitere massive Gebäude in Barackenform, eines davon ein Doppelgebäude, errichtet.
Die beiden Betriebe wurden zu einem Komplex zusammengeschlossen, der durch einen KZ‑Zaun mit charakteristisch gebogenen Zaunpfählen abgetrennt war. Im Norden und im Westen schlossen zusätzlich Mauern die Barackenzwischenräume ab, sodass eine Hofsituation entstand. Eine kleine massive Brücke führte über einen parallel zum Neuen Heerweg verlaufenden Entwässerungsgraben.
Die Abmessungen der Gebäude orientierten sich weitgehend an den genormten Baracken. Eines der Gebäude der Firma Jastram entsprach mit 18,00 m × 62,00 m einer Art Doppelbaracke, ein weiteres maß 12,50 m × 42,00 m. Die Gebäude waren als Industrieproduktionshallen gestaltet. Die Dächer waren mit Teerpappe gedeckte, flach geneigte Satteldächer. Der Industrienutzung entsprechend verfügten die Baracken teilweise über große Tore, durch die mit Lkw Material angeliefert und Fertigprodukte abtransportiert werden konnten.
Am 2. Mai 1945 wurde das von der SS geräumte Konzentrationslager Neuengamme von der britischen Armee übernommen. Nachdem die britische Militärverwaltung das Gelände kurzzeitig als Lager für Displaced Persons (DP‑Camp) und als Lager für deutsche Kriegsgefangene genutzt hatte, wurde ab November 1945 ein ziviles Internierungslager, das „Civil Internment Camp No. 6“ (CIC 6), eingerichtet. In den Gebäuden wurden eine „Sergeantmesse“ und ein Verpflegungsmagazin für die britischen Soldaten eingerichtet.
Am 6. September 1948 wurde das Gelände an die Hamburger Gefängnisbehörde übergeben, die es als „Männergefängnis Neuengamme“ weiternutzte. Die südwestliche Steinbaracke wurde für kurze Zeit als Besuchsgebäude eingerichtet. Die hölzerne „Montagebaracke“ der Firma Messap wurde Anfang 1949 an die Muttergesellschaft Junghans verkauft. Das Gelände und die ehemaligen Gebäude der Firma Jastram wurden bis Mitte der 1960er-Jahre als landwirtschaftlicher Betrieb mit Viehställen und Geräteschuppen genutzt. 1957 wurden der Motorenfabrik Jastram vom Hamburger Senat 24 000 DM Entschädigung für den Verlust der Baracke und des Produktionsausfalls zugestanden.