SS-Mannschaftsbunker

Nachdem die Errichtung des SS‑Lagers bereits abgeschlossen war, wurden aufgrund befürchteter Bombenangriffe durch die Alliierten zwischen April 1941 und März 1942 im Norden des SS‑Lagers zwei Bunker für die SS‑Wachmannschaften errichtet. Tatsächlich ist das Lager allerdings nicht angegriffen worden.

Nachdem die Bunker vom Frühjahr 1942 bis spätestens September 1942 von Häftlingskommandos fertig gestellt worden waren, wurde der kurz zuvor errichtete SS‑Lager-Zaun mitsamt einem Entwässerungsgraben und der Grünbepflanzung nach Norden versetzt, um die Bunker in das SS‑Lager einzubeziehen.

Die Bunker sind so genannte „Vier-Röhren-Bunker“. Sie bestehen aus vier parallelen Röhren, die durch versetzt stehende Querwände in einzelne Zellen unterteilt sind. Dieses labyrinthartige Röhrensystem gab dem Bunker eine größere Stabilität und sollte Druckwellen brechen bzw. den Schaden bei einem direkten Bombeneinschlag begrenzen.

Jeder Bunker war in der Längsachse geteilt. Die zwei dadurch entstehenden Einheiten hatten jeweils einen eigenen Eingang, dem eine Gasschleuse vorgelagert war. Jede der insgesamt vier Bunkereinheiten war für eine SS‑Hundertschaft vorgesehen. Die Bunkereinheiten waren jeweils mit einem Sanitärbereich mit drei Toilettenbecken und einem Standurinal ausgestattet. Bei vergleichbaren Röhrenbunkern für den zivilen Luftschutz waren jeweils auf der einen Seite einer Röhre hölzerne Sitzbänke und auf der gegenüber liegenden Seite Regale eingebaut. Die SS‑Bunker dürften ähnlich eingerichtet gewesen sein. Die Bunker verfügten über elektrisches Licht und in jeder Röhre über eine „Lüftungsmaschine“, die vermutlich per Hand betrieben wurde.

Die spiegelbildlich identischen Bunker unterschieden sich in der Fassadengestaltung. die Betonaußenwand des östlichen Bunkers wurde verputzt, der westliche Bunker blieb unverputzt – möglicherweise aufgrund von Materialknappheit wegen der bereits 1942 begrenzten Baustoffzuteilung.

Zu Tarnungszwecken wurden auf die Bunkerfassaden Fenster gemalt, bei dem östlichen Bunker auf den Putz und bei dem westlichen Bunker direkt auf den Rohbeton. Dies wiederum könnte darauf hindeuten, dass die Bunker aufgrund befürchteter Bombenangriffe so schnell wie möglich fertig gestellt werden sollten.

Über die Nachkriegsnutzung der SS‑Mannschaftsbunker ist wenig bekannt. Einer der Bunker wurde kurzzeitig zur Champignonzucht genutzt. Die meiste Zeit standen die Bunker offenbar leer.