Die Geschichte des Konzentrationslagers Neuengamme begann am 3. September 1938. An diesem Tag erwarb das SS‑Tarnunternehmen „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ (DESt) von einem Hamburger Konsortium am Neuengammer Hausdeich in der Gemarkung Neuengamme/Vierlande einen insgesamt 506 053,07 m2 großen Grundstückskomplex mit einem stillgelegten Klinkerwerk und übertrug einen Teil davon auf das Großdeutsche Reich (Fiskus und Waffen‑SS).
Das Klinkerwerk sollte nach dem Willen der SS wieder in Betrieb genommen werden, um die Produktion von Klinkern für die in der Hansestadt Hamburg geplanten „Führerbauten“ zu gewährleisten und um „im Rahmen der Arbeitsbeschaffung für die sehr zahlreichen Nichtstuer in [den] Konzentrationslagern“ genutzt zu werden. In diesem Sinne wurde bei einer Verhandlung bei dem Reichsstatthalter der Hansestadt Hamburg, Karl Kaufmann, am 23. Januar 1940 „[d]er Einsatz von Häftlingen im Rahmen eines vom Reich zu unterhaltenden Konzentrationslagers zur Lösung verkehrspolitischer Fragen [...] einstimmig begrüßt“.
Die Hansestadt Hamburg hatte „das größte Interesse an der Erweiterung des mit Häftlingen betriebenen Klinkerwerks“ und beteiligte sich daher unter anderem mit einem Darlehen in Höhe von 1 000 000 Reichsmark, mit der Kostenübernahme der Verkehrserschließung und mit der Übernahme der jährlich anfallenden Kosten an dem Aufbau des Konzentrationslagers.
Am 12. Dezember 1938 trafen die ersten 100 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen in dem nun als Außenlager des KZ Sachsenhausen geführten Klinkerwerk ein. Die Häftlinge begannen zunächst mit Aufräumungs- und Reparaturarbeiten. Kurze Zeit später wurde das Klinkerwerk wieder in Betrieb genommen. Von den Häftlingen wurden zusätzliche Erweiterungs- und Versuchsbauten zur effektiveren Klinkerproduktion erstellen, die sich aber nur als eingeschränkt nutzbar erwiesen, sodass ab 1939 die Planung und der Bau eines neuen, für damalige Verhältnisse hochmodernen Klinkerwerks begann.