Geländeplan

Rüstungsproduktion

Zwangsarbeit von KZ-Gefangenen

Zwangsarbeit von KZ-Gefangenen

Schwere körperliche Arbeit gehörte bereits seit 1933 zu den Methoden, um KZ-Gefangene körperlich zu erschöpfen und ihren Widerstandswillen zu brechen. Nach Übernahme aller Konzentrationslager 1934 durch die SS rückten Projekte der SS in den Mittelpunkt – die Häftlinge errichteten neue Lager, SS-Kasernen und SS-Wirtschaftsbetriebe und arbeiteten dort in der Produktion. Erst ab 1941/42 stellte die SS auch Industriebetrieben KZ-Gefangene als Arbeitskräfte zur Verfügung. Ab Sommer 1942 wurden zunehmend KZ-Außenlager bei Rüstungsbetrieben und anderen kriegswirtschaftlich wichtigen Projekten errichtet, bis 1945 insgesamt über 1000.

Der Funktionswandel der KZ-Häftlingsarbeit 1939–1945

2.1

Bis 1942 verrichteten die meisten KZ-Häftlinge Arbeiten innerhalb der Konzen­tra­tionslager und in den angegliederten SS-Einrichtungen und SS-Betrieben, z. B. auf Baustellen, in Steinbrüchen, Ziegelwerken, Textil­betrieben oder Ausrüstungsdepots. Ab 1942 versuchte die SS-Führung, eigene Rüstungs­fertigungen aufzubauen. Das Ministerium für Bewaffnung und Munition sagte zu, zu diesem Zweck neue Betriebe bei den Konzentra­tionslagern zu errichten. Industrie und Wehrmacht übten jedoch großen Druck aus, der SS keinen Einfluss auf die Rüstungsproduktion zu gewähren.
Der zunehmende Verleih von KZ-Häftlingen an die Privatwirtschaft wurde durch vertragliche Vereinbarungen geregelt. Die Wirtschaftsunternehmen waren verpflichtet, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen und die Häftlinge bei der Arbeit zu beaufsichtigen. Sie erhielten damit auch Einfluss auf die Lebensbedingungen der Häftlinge.


2.1

Arbeitsbedingungen von KZ-Häftlingen in der Rüstungsindustrie

2.2

In den Rüstungsbetrieben mussten die meisten Häftlinge schwere körperliche Arbeiten verrichten, häufig auf Baustellen und bei Aufräumungsarbeiten nach Bombenangriffen. Aber auch bei Tätigkeiten in der Produktion herrschten vielfach Bedingungen, die für die unterernährten KZ-Häftlinge äußerst belastend, außerdem oft gefährlich und gesundheitsschädigend waren. Besonders viele Opfer forderten die unter großem Zeitdruck stehenden Ausbauarbeiten von Höhlen und Bergwerksstollen, in die Rüstungsfertigungen verlagert werden sollten. Zu den ebenfalls kriegswirtschaftlich bedeutenden Arbeiten gehörten Aufräumungsarbeiten in zerstörten Stadt­vierteln, die Errichtung von Behelfsunterkünften und die Reparatur von zerstörten Bahngleisen. Auch beim Bau militärischer Sperranlagen gingen Zehntausende von KZ-Häftlingen zugrunde.