Mit den ersten Baracken im neu eingerichteten „Schutzhaftlager“ (Häftlingslager) Neuengamme wurden von Februar bis Juni 1940 auch die ersten drei Baracken im SS‑Lager, das nördlich an das „Schutzhaftlager“ grenzte, durch KZ‑Häftlinge aus Sachsenhausen fertig gestellt.
Direkt am Neuen Heerweg (heute Jean-Dolidier-Weg) lag die Stabswache mit den Büros der SS‑Verwaltung. Daran schlossen sich die Unterkunftsbaracke für die 1. SS‑Kompanie und das SS‑Krankenrevier an. Die meisten dieser Baracken waren 14,00 m × 52,50 m große zerlegbare Normbaracken.
Im Bereich des späteren SS‑Garagenhofes wurden 1940 als erste steinerne Gebäude im SS‑Lager ein Technikgebäude für eine kleine Tankstelle und ein Transformatorenturm errichtet. Vermutlich noch 1940 wurde der Hof betoniert und als Appellplatz für die SS‑Wachmannschaften genutzt.
Ende 1940 war der Aufbau des SS‑Lagers bereits weit fortgeschritten. Für die mittlerweile auf drei Kompanien verstärkten SS‑Wachmannschaften sind zwei zusätzliche Unterkunftsbaracken erstellt worden. Im Nordosten wurde eine Garage mit angeschlossener Werkstatt erstellt.
Im Südosten des SS‑Lagers wurden eine Kammerbaracke und eine Wirtschaftsbaracke errichtet. In dem Wirtschaftsgebäude befanden sich die Küche und die Kantinen für die SS‑Wachmannschaften und die SS‑Unterführer. In der Kammerbaracke befanden sich die Kleiderkammer und das SS‑Führerheim mit einem Speisesaal für die höheren SS‑Dienstgrade.
Bis Anfang 1941 sind zwei weitere Baracken errichtet worden. Eine davon war eine weitere Unterkunftsbaracke für die inzwischen auf vier Kompanien angewachsenen Wachmannschaften. In der nordwestlichen Baracke befanden sich die Unterkünfte der SS‑Unterführer.
An der westlichen und der nördlichen Seite des SS‑Lagers wurde zur Gestaltung eines „repräsentativen“ Eingangs noch 1940 ein gemauerter Zaun errichtet und eine Allee angepflanzt.
Aufgrund befürchteter Bombenangriffe durch die Alliierten wurden zwischen April 1941 und März 1942 im SS‑Lager zwei Mannschaftsbunker errichtet. Dazu musste die gerade angelegte nördliche Lagerbegrenzung mit dem Entwässerungsgraben, der Bepflanzung und dem gemauerten Lagerzaun weiter nach Norden verschoben werden.
In der ersten bekannten umfangreicheren übergeordneten Planung des „K. L. Neuengamme“ vom 5. März 1942 waren im SS‑Lager einige Neubauten vorgesehen, die auch zum größten Teil verwirklicht wurden.
Im Nordwesten des SS‑Lagers entstand eine Unterkunft für die höheren SS‑Führer. Die Wirtschaftsbaracke und die Kammerbaracke mit dem SS‑Führerheim wurden durch einen Verbindungsgang zu einer Einheit zusammengeschlossen. Im SS‑Garagenhof wurde ein zweigeschossiger Klinkerbau an das Garagengebäude angebaut, in dem sich die Räume der Waffenmeisterei und der Fahrbereitschaft sowie ein Pferdestall befanden.
Zwischen Winter 1942 und Frühjahr 1943 wurde im Südwesten die SS‑Hauptwache errichtet, die mit ihren Fahnenmasten und einer ins SS‑Lager führenden Pappelallee im Ansatz einen „repräsentativen“ Eingang in das SS‑Lager bildete.
Nach November 1943 wurde das Technikgebäude der Tankstelle im Garagenhof erweitert. Da dadurch die bisherigen Fenster wegfielen, wurden im Norden und im Osten des Häuschens sehr laienhaft zwei zusätzliche Fenster eingebaut. Die Fenstervergitterungen sind als einzige Gebäudeteile im SS‑Lager mit Hakenkreuzornamenten versehen worden.
Am 2. Mai 1945 wurde das von der SS geräumte Konzentrationslager Neuengamme von der britischen Armee übernommen. Nachdem die britische Militärverwaltung das Gelände kurzzeitig als Lager für Displaced Persons (DP‑Camp) und als Lager für deutsche Kriegsgefangene genutzt hatte, wurde ab November 1945 ein ziviles Internierungslager, das „Civil Internment Camp No. 6“ (CIC 6), eingerichtet. Die britische Armee nutzte das SS‑Lager als „Permanent Staff Camp“ zur Unterbringung der britischen Soldaten.
Am 6. September 1948 wurde das Gelände an die Hamburger Gefängnisbehörde übergeben, die es als „Männergefängnis Neuengamme“ weiternutzte. In der Anfangszeit wurde das mittlerweile „Beamten“- oder auch „Verwaltungslager“ genannte ehemalige SS‑Lager den vorherigen Nutzungen entsprechend weitergenutzt. Wurde eine Holzbaracke jedoch nicht mehr benötigt, erfolgte der Abriss. Bis 1956 sind so sämtliche Baracken beseitigt worden. Nur die steinernen Gebäude blieben erhalten und wurden für Gefängniszwecke weitergenutzt.